Südwestpresse Ulm
Gewaltige Klanggeschichten

Große Stimme: die Sopranistin Danuta Debski in der Ulmer Pauluskirche. © Foto: vk
Gottfried Lothar 19.11.2018
Routiniert und hochdynamisch: Bereits zum fünften Mal eröffnete die Stadtkapelle Ulm die Aktion 100 000 und Ulmer helft mit ihrem Herbstkonzert. Und erneut stand das Programm unter einem spannenden Motto, das Werke aus sechs Jahrhunderten vereinte, „Winds and Voices“. Das groß besetzte und vielfach ausgezeichnete Orchester zeigte sich am Samstag einmal mehr bestens aufgestellt und konnte so den unterschiedlichsten Anforderungen des abwechslungsreichen Konzertprogramms gerecht werden.
Ein zehnköpfiges Blechbläserensemble eröffnete den Abend mit der feierlichen „Canzon Septimi Toni No. 1“ von Giovanni Gabrieli. Im knackigen Klang-Dialog der einzelnen Gruppen entstand ein wunderbarer Auftakt. Die als Pièce d’Orgue bekannte „Fantasie in G-Dur“ von Johann Sebastian Bach erklang danach, vom ganzen Orchester gespielt, klanggewaltig mit feinen Schattierungen der einzelnen Register.
Magische Wirkung
Danuta Debski, die Sopranistin aus Schlesien, die vor ein paar Jahren schon bei der Umsetzung der „Peer-Gynt-Musiken“ von Grieg das Orchester unterstützt hatte, sang von den Noten auf dem Pult mit großer Stimme im grünblau schimmernden Kleid das „Lied an den Mond“ von der Nixe Rusalka aus der gleichnamigen Oper von Antonín Dvorák.
Von Komponist Morton Lauridsen erklang eine treffliche Bearbeitung des für Doppelchor komponierten Stückes „O Magnum Mysterium“, dessen Text zu den bekanntesten Wechselgesängen der weihnachtlichen Gebete der katholischen Kirche zählt und auch in dieser Version seine magische Wirkung nicht verfehlte.
Mit „The Frozen Cathedral“ von John Mackey konnte die Stadtkapelle Ulm erneut beweisen, dass sie zu den besten Orchestern ihrer Kategorie gehört. Mit drei Schlagwerkern auf der Empore samt Glockenspiel, Triangel und Glasharfe, mit Bassflöte und Konzertflügel ertönte dieses Stück über den höchsten Berg Nordamerikas in schillernden Klangfarben und machte den eisigen Wind ebenso hörbar wie die Erhabenheit der unberührten Natur. Franco Hänle erwies sich auch bei dieser Komposition als umsichtiger Dirigent, der klar und ausdrucksvoll die Musikerinnen und Musiker leitete.
Gänsehaut erzeugender Gesang
Bei „The Touchstone“, einem innigen Gebet vor der Schlacht von Stephen Melillo, kam es wieder zum Zusammenspiel mit Danuta Debski. Religiös ging es auch im letzten Werk des Abends zu, bei „Gloriosa“ des japanischen Komponisten Yasuhide Ito. Gänsehaut erzeugte der gregorianische Gesang der Männer des Orchesters, die intensive Melodie der exotischen Flöte und das pompös ausgearbeitete Choralthema im finalen Satz.
Ohne zwei Zugaben wurde das Orchester nicht entlassen, und so erklangen noch „Gabriel’s Oboe“ aus Ennio Morricones Musik zum Film „Mission“ mit der Sopranistin sowie eine Bearbeitung von „The Seal Lullaby“ von Eric Whitacre zum Abschluss dieses wunderbaren Konzertabends.
https://www.swp.de/gewaltige-klanggeschichten-28370980.html
Augsburger Allgemeine
Beim 900. Paradekonzert ist es im Kornhaus so voll, dass manche Zuhörer stehen müssen. Ein eigens komponiertes Stücks beschreibt die Stadt, wie sie war und ist.
VON STEFAN KÜMMRITZ

Beim 900. Ulmer Paradekonzert war es so voll, dass für manche Zuhörer im Kornhaus nur Stehplätze blieben. Foto: Stefan Kümmritz
Das gestrige Ulmer Paradekonzert mit der Stadtkapelle Ulm war ein ganz besonderes – aus mehreren Gründen. Es war das 900. in 40 Jahren, es fand ausnahmsweise im Kornhaus statt, es war jede Menge Prominenz im Saal, darunter Ex-Oberbürgermeister Ivo Gönner und der amtierende OB Gunter Czisch. Und: Es gab eine mit sehr viel Beifall des Publikums bedachte Uraufführung: „Ulmer Gschichten“, komponiert und arrangiert vom 45-jährigen Jörg Murschinski.
Die Stadtkapelle Ulm ist ohne Zweifel eines der besten Blasorchester im weiten Umkreis und hat derzeit in der Regel 75 Mitglieder von jung bis alt. Ihr blieb es vorbehalten, bei diesem Jubiläumskonzert im Kornhaus, in dem so großer Andrang herrschte, dass nicht nur alle Sitz-, sondern auch quasi alle Stehplätze besetzt waren, erstmals die „Ulmer Gschichten“ zu spielen. Der Leiter und Dirigent der Kapelle, Franco Hänle, gestand: „Wir haben viel geübt und waren doch etwas nervös.“ Das brauchte das Orchester aber nicht zu sein. Souverän präsentierte es den Gästen das neue Werk, das sich „aus fünf kleinen Episoden“ zusammensetzt. Zu Beginn kommt das berühmte Lied von der schwäbischen Eisenbahn, es folgen Glockenschläge wie vom Münster und „Ein’ feste Burg ist unser Gott“, in das sich musikalisches Spatzengezwitscher mischt, dann wird Wolfgang Amadeus Mozart – oder besser: Herbert von Karajan – Ehre erboten. Er bekleidete 1930 die erste Stelle als Kapellmeister überhaupt in Ulm und brachte zum Auftakt seiner Arbeit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ auf die Bühne. „Wenn ich ein Vöglein wär“ beziehe sich natürlich, so Hänle, auf den Schneider von Ulm und seine Flugversuche über die Donau. Sein Sturz in den Fluss wird durch den Donauwellenwalzer prächtig intoniert. Den Abschluss der „Ulmer Gschichten“ bildet der Fischermarsch. Es folgten lang anhaltender Beifall sowie Blumen und Wein für Franco Hänle.
Ein Höhepunkt des Vormittags und der gesamten Paradekonzerte
Die „Ulmer Gschichten“ waren der Höhepunkt des Vormittags, aber auch ein Höhepunkt in der 40-jährigen Geschichte der Paradekonzerte. Veranstalter Gerhard Bühler hatte zu Beginn der Matinee aus der Historie der Konzerte berichtet. 1899 sei ein gusseiserner Pavillon gebaut worden, in dem bis 1939 Konzerte der verschiedenen Ulmer Regimentsorchester stattfanden. „Dann kam die Kriegszeit“, erzählte Bühler, „und es gab keine Konzerte mehr.“ 1979 lieferte das Heeresmusikkorps in der Hirschstraße vornehmlich auf Betreiben des damaligen Stadtrats Helmut Betzler, der die Reihe wieder aufleben lassen wollte, das erste Paradekonzert ab. Und die Reihe riss nicht ab. Nun wird normalerweise auf dem Marktplatz gespielt.
Im Programm waren am Sonntag nicht nur die „Ulmer Gschichten“, sondern auch klassische, traditionelle oder exotische Stücke. Mit viel Freude spielte die Stadtkapelle „Patricia“ vom „Mambo-König Perez Prado“, wie Franco Hänle sagte. Aus dem Publikum wären da sicher einige aufgestanden, um zu tanzen – wenn denn dafür Platz gewesen wäre. Mit Zugaben wie „Happy Birthday“ und etwas „satirischer Rossini-Musik“, wie der Leiter sie nannte, wurde das wunderschöne Paradekonzert beschlossen.
https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Paradekonzerte-Die-Ulmer-Gschichten-sind-ein-Hoehepunkt-id52379961.html
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle Ulm: Irre gute Sounds
Ulm / Burkhard Schäfer 30.04.2018

Begeisternd: Franco Hänle dirigiert die Stadtkapelle Ulm im Kornhaus. © Foto: Foto: Maria Müssig
Dreams of a Psychopath“ war das Programm überschrieben, mit dem die Stadtkapelle Ulm und ihr Leiter Franco Hänle konzertierten. Und, nein, die vielen Besucher hatten sich von diesem „kranken“ Titel wahrlich nicht abschrecken lassen, wie die Querflötistin Patrizia Grün in ihrer Moderatorin bemerkte. Man solle sich aber seinen Sitznachbarn genau ansehen, ob nicht vielleicht auch er ein Psychopath sei, witzelte sie weiter, man wisse ja nie.
Auf jeden Fall, versprach sie, werde es an diesem Abend zugunsten der Aktion 100 000 „bunt, unkonventionell, modern, etwas skurril und wahnsinnig spannend“ zur Sache gehen. Und: „Dabei wünsche ich Ihnen irre viel Spaß.“ Den hatten die Zuhörer, sogar im Übermaß, denn das Programm bot nicht nur pures Ohrenkino der allerbesten Sorte, es war dramaturgisch auch so gut aufgebaut, dass am Schluss, bei Eric Whitacres genial effektvollem Stück „Godzilla Eats Las Vegas!“, buchstäblich die Puppen durchs Kornhaus tanzten und die Begeisterung im Saal fast keine Grenzen kannte.
Elektrisierende Musik
Doch schon der Auftakt des Konzerts, „A Celebration Fanfare“ von Alfred Reed, hätte akzentuierter kaum sein können. Denn wenn es ein Stück für Blasorchester gibt, das einen von null auf hundert mitten ins Geschehen hinein katapultiert, dann dieses. Kaum minder elektrisierend „Resplendent Glory“ von Rossano Galante, der (nicht nur) für seine zahlreichen Filmkompositionen berühmt ist, was man dieser tatsächlich „strahlenden“ Musik auch ablauschen kann.
Dass die Stadtkapelle auch innig und leise kann, bewies sie mit Rolf Rudins „Lied ohne Worte“, das seine romantischen Wurzeln nicht verleugnet und fast ohne Schlagzeug auskommt. Das einzige Stück aus dem 19. Jahrhundert war „Omaggio a Bellini Sinfonia“ von Saverio Mercadante, der populäre Opern seiner Zeit verarbeitete: schöne Melodien.
Die Höhepunkte des Abends, das Motto gebende Stück „Dreams of a Psychopath“ von Michael Francis sowie „Godzilla Eats Las Vegas!“ – gewissermaßen als Puffer noch geschickt dazwischen platziert „Lux Aurumque“ von Eric Whitacre, bei dem das Blech tatsächlich in samtgoldenem Licht schimmerte –, hatten sich die Musiker für nach der Pause aufgehoben. Der aberwitzige, dabei nur vordergründig verworrene „Traum eines Psychopathen“ entwickelte sich zu einem packend-psychedelischen Klangspektakel und wurde mit einem lautstarken Extra-Applaus bedacht.
Vor dem monstermäßig guten (und anspruchsvollen!) Godzilla-Stück ließ Hänle es sich nicht nehmen, die Handlung dieses akustischen Comic-Strips zusammenzufassen. Was dann folgte, brauchte keine Illustrierung mehr, denn diese faszinierende Musik ist schon für sich allein genommen eine akustische Breitleinwand in Dolby-Surround. Riesen-Jubel und zum Dank zwei tolle Zugaben. Irre gut!
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle begeistert zum Auftakt der Aktion 100 000
Ulm / Gottfried Lothar 20.11.2017
Von „Peter und der Wolf“ bis zum Säbeltanz: Die Stadtkapelle Ulm eröffnet wohlklingend die Aktion 100 000 mit einem russischen Programm.
Zum vierten Mal eröffnete die Stadtkapelle Ulm mit einem festlichen Konzert in der nahezu ausverkauften Pauluskirche die Aktion 100 000 und Ulmer helft. Das sinfonische Blasorchester des Musikvereins Söflingen hatte unter dem Titel „From Russia with Love“ ein Programm zusammengestellt, das sich ausschließlich mit Werken russischer Komponisten beschäftigte, mit wunderbaren wenig bekannten Stücken und einer schönen Neufassung von „Peter und der Wolf“.
Schon beim ersten Programmpunkt zeigte das Orchester, das es zurecht zu den besten Ensembles seiner Art zählt. Fanfaren flogen den Zuhörern nur so um die Ohren, waren aber jederzeit von knackiger Akkuratesse, so dass der „Marsch der Ritter“ aus der Balletsuite „Mlada“ von Nicolai Rimski-Korsakov seinem Titel alle Ehre machte.
Alles mühelos gemeistert
Der Komponist Dimitri Kabalevsky ist hierzulande kaum bekannt, was die Wiedergabe der Ouvertüre zur Oper „Colas Breugnon“ ändern könnte. Mit wunderbar wechselnden Klangfarben, kniffligen Synkopen und Klängen vom gestopften Blech könnte durch diese Interpretation das Interesse deutlich zunehmen.
Zwei Werke von Peter Tschaikowski zeigten beeindruckend, wie gut die Register dieses Orchesters besetzt sind und wie mühelos sie alles zu meistern wissen. Das „Andante Cantabile“ aus dem Streichquartett Nr. 1 modellierte Dirigent Franco Hänle nur mit den Händen und gelang mit entrückter Zartheit. Und bei der Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“ ließ im Mittelteil ein wunderbar samtener Klang aufhorchen, der von den Holzbläsern gezaubert wurde.
Zuvor konnte Katrin Schreck mit Rimski-Korsakovs Variationen über Thema von Michael Glinka ihr kantables Können als Solistin unter Beweis stellen. Mit nuancenreichen Farben spielte sie dieses reizende Werk auf der Oboe und bedankte sich mit „Pan“, der ersten von Sechs Metamorphosen nach Ovid von Benjamin Britten.
„Peter und der Wolf“ ist wohl die bekannteste und beliebteste Komposition von Sergei Prokofiev. Und wenn sie so dargeboten wird, wie es die Stadtkapelle Ulm unter Franco Hänle kann, versteht man das nur zu gut. Jedes Motiv und jeder Erzählstrang ließen das Geschehen lebendig vor Augen erscheinen und erklangen so schön, dass wie schon am ganzen Abend zuvor die Streicher eines Sinfonieorchesters nie zu fehlen schienen. Sprecher Jo Jung hatte den bekannten Text, den er mit viel Spaß und feinen Nuancierungen gestaltete, etwas aufgebügelt und in eine teils flapsige Jugendsprache übertragen.
Mit dem furiosen Säbeltanz aus Aram Khatschaturjans Gayaneh-Ballett und einer Polka Italienne von Sergei Rachmaninoff bedankte sich die Stadtkapelle beim begeisterten Publikum.
Südwestpresse Ulm
Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Ulm als Reise um die Welt
Sibylle Schäfer | 02.05.2017
Zu Lande, zu Wasser und in die Luft entführte die Stadtkapelle Ulm ihre Zuhörer im Kornhaus. Kein Wunder, hatten die Akteure das Programm ihres Frühjahrskonzerts unter den Titel „Perspektiven“ gestellt und von sinfonischer Blasmusik, ruhigen Stücken bis hin zu südamerikanisch Beschwingtem unterschiedlichste Sichtweisen auf die Vielfalt der Welt geboten.
Unter dem Dirigat von Franco Hänle begannen die Musiker ihren Streifzug mit Jess Turners „Through The Looking Glass“, einem Stück, das durch epische Breite besticht und mit dem die Akteure ihre hervorragenden Qualitäten von Anfang an beweisen konnten. Danach hielt die romantische Pathetik Wagnerscher Tongewalt mit dessen „Kaisermarsch“ Einzug in den Konzertsaal. Hänles Arrangement überzeugte durch seine fließend-weiche Tongebung.
Ein Wandel ins Stimmungsvoll-Erhabene folgte mit „Sheltering Sky“ von John Mackey, das den Himmel über der Wüste versinnbildlicht. Das Werk, das in Teilen an das Largo aus Dvoraks 9. Sinfonie erinnert, bot eine getragen verträumte Melancholie. Kontrastreich ging es mit „El Camino Real“ dann vom Himmel auf den Erdboden zurück: Dem furiosen Auftakt des von Alfred Reed komponierten Werkes folgten temperamentvoll-feurige Passagen, die spanische Stierkampfarenen und galoppierende Pferde hörbar machten.
Mit dem Orient Express
Nach der Pause durften die zahlreichen Besucher im „Orient Express“ von Philip Sparke Platz nehmen. Gleich dem legendären Zug setzte sich die Musik erst langsam in Bewegung, die Trillerpfeife ertönte, und was darauf folgte, war eine heitere Fahrt durch Berg und Tal, Stadt und Land. Die pfiffige Komposition wurde von den Musikern hoch inspiriert dargeboten.
In Otto M. Schwarz‘ Werk „Cape Horn“ glänzte Hornist Thomas Bierfeld mit einer herausragenden Leistung. Er führte mit seinen Melodiebögen das Orchester hervorragend durch experimentell-anspruchsvolle Gewässer, was mit freudigen Bravo-Rufen honoriert wurde.
Humor bewies das Orchester bei Oscar Navarros „The Fly“. Bis Hänle am Ende des Stückes seinen Dirigentenstab gegen eine Fliegenklatsche austauschen konnte, um die lästige Fliege auf seinem Pult mit dem letzten Takt wirkungsvoll zu „erschlagen“, hatten die Besucher ein mehr als vergnügliches Stück vernommen. Mit „The Wizard Of Oz“ schloss das Programm trefflich ab, auf das noch „Libertango“ und ein schmissiger Marsch als Zugaben folgten. Ein rundum mitreißender Konzertabend.
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle Ulm beim Eröffnungskonzert: In allen Farben
Jürgen Kanold | 28.11.2016

Foto: Lars Schwerdtfeger
Christian Bolkart war der souveräne Solist in „Colors for Trombone“.
Gelb steht für die Weisheit, Rot für Dramatik, Blau für die Melancholie und Grün für die Harmonie – so jedenfalls beschreibt der belgische Komponist Bert Appermont seine viersätzigen „Colors for Trombone“. Es ist ein Konzert für Posaune und sinfonisches Blasorchester, aber Christian Bolkart, der Solist, bediente sich souverän an allen Farb-Tuben, um mal im Bild zu bleiben. „Farbenspiele“ hatte die Stadtkapelle Ulm unter Franco Hänle das Eröffnungskonzert der SÜDWEST PRESSE-Aktion 100 000 und Ulmer helft überschrieben – und sie bot vor 600 Zuhörern tatsächlich ein klangbuntes Programm.
Anspruchsvolles Programm
Und so klangfarbenreich Bolkart auch mit der Posaune intonierte, so weich wie knackig: Das Auge hörte zusätzlich mit. Lichtstimmungen tauchten die Altarnische der Pauluskirche mit dem zentralen Gekreuzigten Adolph Hölzels in die entsprechenden Satz-Farben – eine etwas österliche Illustration vor dem ersten Advent. Aber passioniert gespielt. Das „Symphonic Requiem“ von Thomas Trachsel passte andererseits zum Ambiente: ein wirkungsvoll orchestrierter „Kampf gegen das Schicksal, gegen den Tod“.
Ja, Dirigent Hänle hatte ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, und das ist auch angemessen: Die in allen Registern gut besetzte Stadtkapelle Ulm wächst und wächst in ihrer musikalischen Qualität und ist nicht minder ein Beleg dafür, dass die Region Ulm deutschlandweit als ein Hotspot sinfonischer Blasmusik gilt.
Mit einer fein arrangierten, schön fugierten Toccata Girolamo Frescobaldis begann das Konzert, und nach den schon hellen „Colors for Trombone“ ging auch noch die Sonne auf: „Hymn To The Sun“ heißt ein äußert effektvolles Werk des Japaners Satoshi Yagisawa, das zu den Vorzeigestücken vieler Orchester gehört und das vergangenes Jahr auch die Junge Bläserphilharmonie Ulm beim Weihnachtskonzert in der Pauluskirche spielte. Der Stadtkapelle gelang jetzt eine wuchtige, mitreißende Aufführung.
Basti Bunds an der diesjährigen Schwörfeier uraufgeführte „Festmusik der Stadt Ulm“, vortrefflich dargeboten vom Blechbläserensemble der Stadtkapelle, wirkte auch im Konzert – ohne Politikerempfang und Oberbürgermeisteranwesenheit. Ein fanfarenglänzendes Werk für das Repertoire: Der Komponist persönlich holte sich einen Sonderapplaus ab.
Und Hänle wagte sich selbst an eine Mahler-Sinfonie: das trefflich von Jimmie H. Reynolds zur Sechs-Minuten-Apotheose arrangierte Finale aus der „Dritten“. Feierlich, stark! Großer Applaus in der Pauluskirche, und selbstverständlich hatte die Stadtkapelle Ulm noch Zugaben auf dem Notenpult, ein „Allegretto Palladio“ von Karl Jenkins und ein zartes „Amazing Grace“.
Südwestpresse Ulm
Gerade mal eine Woche nach Douglas Bostocks Jubiläumsauftritt mit dem Sinfonischen Blasorchester Ulm gab es für das Ulmer Publikum am Samstagabend ein weiteres Frühlingserwachen im Kornhaus: Die Stadtkapelle wartete zu ihrem Frühjahrskonzert mit etlichen Starkomponisten auf – Philip Sparke, Alfred Reed, Percy Grainger. Und Dirigent Franco Hänle wollte es im CCU seiner Mimik zufolge wohl ganz genau wissen. Die Latte hing nach Bostocks rein englischem Programm hoch, doch auch die Verantwortlichen der Stadtkapelle hatten sich Reizvolles ausgedacht: Musikalisch hatte der Konzertabend fast ausschließlich mit dem Nahen und Fernen Osten zu tun.
Ein „buntes orientalisches Programm“ nannte es Christian Nill in Vertretung des Ersten Vorsitzenden, Oberbürgermeister Gunther Czisch, in seiner launigen Begrüßung: Janitscharen-Musik, der berühmt-berüchtigte Orient-Express von Philip Sparke, musikalische Erinnerungen an asiatische Kolonialzeiten, eine Arabeske sowie die Komposition „Joyride“ vom Amerikaner Michael Markowski mögen als Belege dienen – letztere mit überraschenden Hinweisen auf „Freude schöner Götterfunken“.
Im Zentrum des Abends aber stand ein bezauberndes dreiteiliges Flötenkonzert mit Corinna Henger: „Shades of Syrinx“ des österreichischen Bläserkomponisten Herbert Marinkovits. Meisterhaft „japanisch“ interpretiert von der jungen Flötistin aus Ehingen. Gäbe es die Charakterisierung nippon-arabesk, hier wäre sie angebracht gewesen. Die herrlichen Klangfarben der Syrinx – eigentlich eine Panflöte des griechischen Altertums – zogen das Publikum in ihren Bann.
Zugaben der Solistin und eines gegen Ende immer stimmigeren Orchesters mit einem „Ägyptischen Marsch“ und dem „Traum der arabischen Nacht“ ließen die winterliche Kälte draußen glatt vergessen.
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle Ulm fördert Nachwuchs
Beim Landesmusikfest errang die Stadtkapelle den 5. Platz. Sie will sich in der Höchststufe etablieren und weiter in den Nachwuchs investieren, hieß es bei der Jahreshauptversammlung. Und es gab Ehrungen.
CAROLIN STÜWE |
Das gibt es nicht alle Tage, dass eine Stadtkapelle ihren ersten Vorsitzenden bei seiner ersten Schwörrede als neuer Oberbürgermeister musikalisch begleiten darf. So ist es zumindest vorgesehen für den Ulmer „Feiertag“, den Schwörmontag, am 18. Juli. Aber auch sonst freute sich der erste Vorsitzende Gunter Czisch bei der Jahreshauptversammlung darüber, wie gut sich das Orchester entwickelt hat. Entsprechend könne die Stadtkapelle auf ein spannendes und erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken.
Das große Ziel im vergangenen Jahr war die Teilnahme an der Endausscheidung für den Deutschen Orchesterwettbewerb beim Landesmusikfest in Karlsruhe. Dies sei eine große Herausforderung für das Orchester gewesen, das sich in den vergangenen Jahren in die Höchststufe vorgearbeitet hat und in Karlsruhe auf die Spitzenorchester Baden-Württembergs traf. „Mit Platz 5 reisten die Musikerinnen und Musiker wieder nach Hause“, berichtete zweiter Vorsitzender Christian Nill. Da es die erste Teilnahme dieser Art war, sei der 5. Platz ein respektables Ergebnis. Dieses nehme das Orchester als Ansporn, „sich nachhaltig in der Höchststufe zu etablieren“, hieß es bei der Versammlung. Die Veranstaltungen über das Jahr sowie „ein traumhaftes Schwörwochenende“ seien alle erfolgreich verlaufen. So konnte auch über einen soliden Kassenbestand berichtet werden, der die Entwicklung des Orchesters finanziell absichert.
Eine große Herausforderung war das Herbstkonzert, denn Dirigent Franco Hänle hatte für die zweite Jahreshälfte die Elternvertretung des Chefdirigenten des Polizeiorchesters der Bundespolizei in Hannover übernommen. Dies war für ihn eine einmalige Chance der beruflichen Weiterentwicklung, waren sich die Söflinger Musikerinnen und Musiker einig. Zur Erklärung: Die Stadtkapelle Ulm ist zugleich der Söflinger Musikverein und hat derzeit knapp 400 Mitglieder. Die Musiker machten aus der Not eine Tugend und gestalteten das Herbstkonzert unter der Stabführung von zwei Dirigenten, quasi ein Doppelkonzert mit einem Orchester. Christoph Kächele, Dirigent der Ulmer Sinfonietta übernahm den ersten Teil des Konzertes, der Stammdirigent den zweiten. Es sei für alle Beteiligten eine gewinnbringende Arbeit und Aufführung gewesen.
Dirigent Franco Hänle berichtete bei der Versammlung überdies von einem erfolgreichen Jahr der vereinseigenen Söflinger Bläserschule, die nun im neunten Jahr arbeitet. Sie fördert Musiker für insgesamt drei Nachwuchsorchester in verschiedenen Leistungsstufen und sichere somit den Nachwuchs für das große Orchester. Das Angebot der Bläserschule wurde zuletzt auf den Bereich der musikalischen Früherziehung ausgeweitet, die gut angenommen werde, sagte Hänle.
Für dieses Jahr hat sich die Stadtkapelle vorgenommen, das musikalische Niveau nachhaltig zu sichern durch individuelle Probenarbeit, Registerproben, konzentrierte Gesamtproben und Probenwochenenden. Und die jungen Nachwuchsmusiker nehmen heuer an ihrem ersten Wertungsspiel teil.
Auf der Versammlung haben der erste Vorsitzende Gunter Czisch und der zweite Vorsitzende Christian Nill langjährige Mitglieder geehrt: Erwin Blätz für 70 Jahre, Doris Jäger für 60 und Helmut Strohmaier für 50 Jahre Vereinstreue.

Bei der Stadtkapelle ehrten zweiter Vorsitzender Christian Nill (links) und Vorsitzender Gunter Czisch (ganz rechts) die Mitglieder Erwin Blätz für 70 Jahre, Doris Jäger für 60 und Helmut Strohmaier für 50 Jahre Mitgliedschaft.
Südwestpresse Ulm
Singende Bläser beim Konzert der Stadtkapelle
Bereits zum vierten Mal hatte die Stadtkapelle Ulm zum Neujahrskonzert zugunsten der Katastrophenhilfe der Diakonie Württemberg in die Christuskirche geladen. Sie bot einen bunten Querschnitt ihres Repertoires – von der Spätrenaissance bis zur zeitgenössischen Blasmusik.
PETRA LEHMANN |
Bereits zum vierten Mal hatte die Stadtkapelle Ulm zum Neujahrskonzert zugunsten der Katastrophenhilfe der Diakonie Württemberg in die Christuskirche geladen. Sie bot einen bunten Querschnitt ihres Repertoires – von der Spätrenaissance bis zur zeitgenössischen Blasmusik.
Das Nachwuchsorchester unter der Leitung von Sonja Miller eröffnete mit drei recht unterschiedlichen Werken: „The Little Magyar“ von Alfred Bösendorfer, „Siyahamba“ von Luigi di Gisallo und dem „Beetle Boogie“ von Dick Ravenal. Zunächst hatten die jüngsten Musiker noch größere Schwierigkeiten mit Intonation, Einsätzen und Rhythmus. Doch spätestens beim „Boogie“ war die anfängliche Aufregung verflogen.
Das Jugendorchester unter seinem Dirigenten Franco Hänle trat da schon routinierter auf mit „Olympic Tune“ von Thomas Berghoff, „Deir‘ in De“ des Hollywood-Komponisten Warren Barker und „The Magic of Harry Potter“, einem Medley mit Ausschnitten aus allen acht Filmen. Das Arrangement von Michael Story enthält einige solistische Passagen, die das Jugendorchester erfolgreich meisterte.
Von der Empore der Christkuskirche aus spielte das Blechbläserensemble Werke der Spätrenaissance von Melchior Franck und Giovanni Gabrieli. Während die „Intrada“ und die „Canzone“ wunderschön stimmig musiziert wurden, zeigten sich bei der „Sonata pian’e forte“ immer wieder Unsicherheiten im Klangkörper.
Das große Orchester der Stadtkapelle Ulm, wiederum mit Franco Hänle am Pult, begann mit der berühmten „Hornpipe“ aus Händels „Wassermusik“ und einer „Toccata“ von Girolamo Frescobaldi. Ganz anders dagegen „Cloudburst“ des 46-jährigen Amerikaners Eric Whitacre. Das Stück beginnt a cappella mit Gesang, also durften einige Bläser singen, und es steigert sich langsam durch den Einsatz verschiedener Bläsergruppen bis zum Ausbruch des Gewitters. Den feierlichen Abschluss des Konzerts bildete „A Choral for a Solemn Occasion“ von Marc van Delft.
Südwestpresse Ulm
Bläserherzen schlagen höher
Gleich zwei Dirigenten waren beim bravourösen Konzert der Stadtkapelle Ulm in der Pauluskirche am Start: Franco Hänle und Christoph Kächele. Ein prachtvolles Programm mit sinfonischer Blasmusik.
CHRISTA KANAND |
Schon David Maslankas klanggewaltige Drei-Minuten-Fanfare „Mother Earth“ versprach: Das wird ein großer Abend. Und ein besonderer, wie Stadtkapellen-Vorsitzender Gunter Czisch in der Pauluskirche erklärte. Alle Jahre wieder spielt die Stadtkapelle Ulm bei ihrem Herbstkonzert zugunsten der Aktion 100 000 und Ulmer helft. Ein Fixstern am vorweihnachtlichen Programmhimmel. Diesmal sogar mit einem Dirigenten-Duo, das Bläserherzen höher schlagen ließ. Zur Entlastung von Franco Hänle, der vorübergehend als Leiter des Polizeiorchesters in Hannover arbeitet, bestritt Christoph Kächele von der Ulmer Sinfonietta als Gastdirigent seit September die Einstudierung und den ersten Konzertteil. Ein Einstand mit Bravour.
Voller Elan hatte Kächele das vitale rund 75-köpfige Aufgebot (Konzertmeisterin: Sonja Miller) mit versierten Solisten bestens im Griff. Hörhorizonte erweiterte er mit Eric Whitacres mystischer Tonmalerei „Cloudburst“: Silbengesang, Fauch-Geräusche, Wasserplätschern, erzeugt von hundertfachem Fingerschnipsen, Soli und Fortissimo-Gewitter. Nach Transkriptionen von Elgars melodienschwelgender Spätromantik „Chanson de Matin“ und von Brahms‘ „Akademische Festouvertüre“, die fröhlich Studentenlieder wie „Gaudeamus igitur“ zitiert, ging die Zugabe „Londonderry Air“ den etwa 350 Zuhörern einschmeichelnd ins Ohr.
Hochkarätig ging es weiter unter Franco Hänle. Energiegeladen motivierte er in Stephen Melillos „The Speech of Angels“ zu kontrastreichen Farben im sphärischen Klang-Kosmos. Für Gastsolistin Regina Reiter legte das verminderte Kollektiv den Begleitteppich aus. Mit fein differenziertem Ton und samtigem Schmelz zog sie mit Alfred Reeds „Ballade for Solo Alto Saxofone and Band“ in ihren Bann. Als finale Krönung dann Franco Cesarinis „Mosaici Bizantini“, ein dreiteiliges Panorama zu Christi Geburt, Jerusalem und Auferstehung. Eine Hauptrolle im Tutti spielte das von vier mächtigen Tuben angeführte tiefe Blech. Der 20-Minüter zwischen Idyll, Orient-Hauch und triumphaler Pracht mit Trompeten-Glorie sorgte für Riesenapplaus und für Marc van Delfts Zugabe „Choral for Solemn“.
Neu-Ulmer Zeitung
29. April 2015 00:35 Uhr
2015-04-29 00:35:59.0
Stadtkapelle und das Kreisverbandsjugendblasorchester begeistern bei ihrem Gemeinschaftskonzert im Ulmer Kornhaus Von Roland Mayer

Hörnerschmelz aus den Niederlanden
Auf dem richtigen Weg nach Karlsruhe befinden sich Stadtkapelle Ulm und das Kreisverbandsjugendblasorchester (KVJBO) Ulm/Alb-Donau. Beide Großensembles spielen dort Mitte Mai beim Musikfest Baden-Württemberg auf, das unter dem Motto „Blasmusik grenzenlos“ stattfindet. Und beide Orchester teilen sich einen Dirigenten: Franco Hänle. Nun präsentierten sich KVJBO und Stadtkapelle beim Gemeinschaftskonzert im Kornhaus in Topform: Erstere mit iberischem Temperament, Zweitere mit reifer Klangpracht.
Dass gute sinfonische Blasmusik ohne elektronisches Beiwerk zwar immer laut und schön ist, aber auch grellere (und vor allem subtile) Töne anschlagen kann, stellten beide Orchester unter dem gestalterischen Dirigat ihres 1983 in Ulm geborenen Blasorchesterdirektors nahezu modellhaft unter Beweis. Der viel beschäftigte Hänle, der ebenso als Schlagzeuglehrer, Juror und Genre-Bearbeiter klassischer Stücke Impulse gibt und seit 2014 auch noch die Stadtkapelle Illertissen leitet, hat seine beiden blitzsauberen Klangapparate aus Ulm und „um Ulm herum“ fürs geflügelte Kreativmotto „Gute Musik entsteht aus dem Moment heraus“ allerbestens gewappnet. Klangqualität, Zusammenspiel, Dynamik und stilsicheres Empfinden versetzten das Publikum im bis auf komplett besetzten Kornhaussaal in helle Begeisterung.
Für ein Wechselbad der Gefühle sorgte die Stadtkapelle in ihrer vierteiligen Konzerthälfte beim 2001 unter dem Eindruck der Terroranschläge des 11. September komponierten „Testaments“ des amerikanischen Tonschöpfers David Maslanka, das programmatisch aufgewühlt von der friedensstiftenden Kraft der Musik angetrieben wird. Tänzerische Prägungen und Hörnerschmelz aus den Niederlanden machten dagegen Bob Vos „Suite voor Harmonieorkest“ zum unbelasteten Ohrenschmaus.
Die KVJBO-Jugend hatte da ihren Auftritt bereits mit Bravour absolviert. Der tempogeladene Reigen reichte vom fanfarischen Paso-Doble-Durchmarsch („Puenteareas“) bis hin zu den Latinfunken der „Conga del Fuego“ des Mexikaners Arturo Márquez in der fesch verästelten Transkription von Oliver Nickel, wo der Dirigent in die bereits auflodernden Percussionsfunken hineinsprang.
So war das Konzert auch eine gelungene Generalprobe für das Musikfest Baden-Württemberg. Dort geht es für unterschiedliche Altersgruppen nicht zuletzt darum, wer Baden-Württemberg beim Bundeswettbewerb vertritt. Beide Ensembles zeigten sich für diese Herausforderung gerüstet.
Südwestpresse Ulm
Gemeinsam stark
Der Abend endet mit einem Knaller: Maslankas „Testament“. Doch auch davor wissen die Stadtkapelle und das Jugendblasorchester Ulm/Alb-Donau beim Frühjahrskonzert im Kornhaus zu überzeugen.
ULRICH … |
Wettbewerbe, wohin das Ohr auch hört. Vor einer Woche präsentierte das Sinfonische Blasorchester Ulm zuhause sein Programm für das Landesmusikfest Mitte Mai in Karlsruhe. Jetzt hat die Stadtkapelle das ihre im Kornhaus vorgestellt. Beide Ensembles bewegen sich auf hohem Niveau. Sie fahren selbstbewusst und hochmotiviert ins Badische. Die Stadtkapelle hat jetzt die Messlatte für Ruhm und Ehre noch höher gelegt und sich mit dem Jugendblasorchester Ulm/Alb-Donau einen weiteren Wettbewerber ins Haus geholt. Das bot sich an, denn mit Franco Hänle leitet ein junger, wiewohl ruhiger und erfahrener Dirigent beide Orchester.
Er kommt ohne große Gesten aus, erwartet aber Emotion und Feuer – auch im Jugendorchester. Vier Konzertstücke haben die jungen Leute mit ihrem Dirigenten einstudiert. Allesamt typische Vertreter sinfonischer Bläsermusik von weitgehend zeitgenössischen Komponisten, die einen meisterlichen Umgang mit dem spanischen und lateinamerikanischen Erbe pflegen.
Wechselnden Tutti-Sound, differenzierte Dynamik und Tempi haben die Nachwuchsmusiker aller Register drauf, auch die vielbeschäftigten Schlagwerker können überzeugen, die Solisten sowieso.
Dass es noch überzeugender geht, beweist dann die Stadtkapelle mit ihrem ersten Stück „Raise Of The Son/Sun“ von Rossano Galante. Nahezu ohne Anstrengung bewegt sich der große Tutti-Apparat bei schärfster Phrasierung ins Fortissimo. Dass ausgerechnet in Bob Vos‘ bekannter „Suite Voor Harmonieorkest“ ein paar leichte Intonationsprobleme der Hörner zu vernehmen sind, spielt keine Rolle. Franco Hänle muss schließlich bis Karlsruhe noch an Kleinigkeiten arbeiten können. Auf jeden Fall ein großartiges und sehr anspruchsvolles Stück. Der Knaller des Abends aber war zweifellos „Testament“ von David Maslanka. Thematisch greift der 1943 geborene Amerikaner die Wunden um 9/11 auf, die Angriffe auf das World Trade Center in New York. Ungeheuer spannungsvolle Dynamik schildert das Ereignis und die Gefühle der Menschen, fantastische Schlagwerk-Variationen und Jazzpartien münden in ein dramatisches und langes Decrescendo.
Südwestpresse Ulm
Nur Bestnoten für Ulm
Die Stadtkapelle Ulm hat ihren Status als eines der besten Höchststufenorchester im Alb-Donau-Kreis weiter gefestigt. Der Nachwuchs arbeitet daran.
Die Stadtkapelle Ulm, zugleich der Musikverein Söflingen, bereitet sich auf ihr Frühjahrskonzert am 25. April im Kornhaus vor. Unter der Leitung von Franco Hänle findet ein Gemeinschaftskonzert mit dem Kreisverbandjugendblasorchester Ulm/Alb-Donau statt. Dies ist für das Orchester zugleich eine Art Generalprobe für das Wertungsspiel im Mai beim Landesmusikfest in Karlsruhe, hieß es jetzt auf der Jahreshauptversammlung.
Im Vordergrund der Vereinsarbeit steht in diesem Jahr vor allem der Ausbau der Jugendarbeit. Momentan befinden sich 72 Jugendliche in musikalischer Ausbildung der Bläserschule, und sie sind in drei Jugendorchestern aktiv, berichtet Pressesprecherin Sina Zimmermann.
Im vergangenen Jahr seien wichtige musikalische Ziele erreicht worden. „Die Stadtkapelle Ulm konnte ihren Status als eines der besten Höchststufenorchester im Alb-Donaukreis weiter festigen und ausbauen“, sagte der erste Vorsitzende Gunter Czisch. Höhepunkte des Vereins waren neben einem tollen Ergebnis von 95 Punkten in der Höchststufe beim Wertungsspiel in Vöhringen-Illerberg die zwei Jahreskonzerte. Das unter dem Motto „Folksongs“ stehende Konzert war für den Dirigenten Franco Hänle der praktische Prüfungsteil seines Masterstudiengangs „Blasorchesterdirektion“ an der Musikhochschule Basel. Er erhielt die Bestnote.
Im Herbst folgte als Auftaktkonzert der Aktion 100 000 und Ulmer helft die Aufführung der „Peer Gynt Suite“ von Edward Grieg. Zusammen mit dem Sprecher Jo Jung, einem Projektchor, Gesangssolisten, Streichern und einer Orgel „entstand ein imposantes Hörspiel in der Ulmer Pauluskirche“, heißt es.
Bei den Vereinsehrungen zeichnete Rupert Vogel vom Blasmusikkreisverband Ulm/Alb-Donau etliche Mitglieder aus: für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft Beate Gutmann und Peter Gellert, für zehn Jahre Anja Kleemann sowie Franco Hänle für zehnjährige Dirigententätigkeit.
Als Fördermitglieder wurden geehrt: Walter Fischer, Artur Fraidel, Marie Kast und Wolfgang Kraus (jeweils 60 Jahre), Gerhard Bober, Elisabeth Wolff, Klaus-Dieter Beckert und Joachim Blätz (je 40 Jahre), Inge Fraidel und Manfred Renz (je 30 Jahre), Renate Frank und Raimund Hörmann (je 20 Jahre), sowie Peter Bayer und Anja Buschko (je 10 Jahre).
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle startet in der Christuskirche
1920 wurde die Stadtkapelle Ulm in der Söflinger Christuskirche gegründet. Sie ist damit das dienstälteste Blasorchester der Stadt.
GOTTFRIED LOTHAR |
Und eben in dieser Christuskirche eröffnete das Orchester seinen diesjährigen Konzertreigen mit einem Neujahrskonzert. Die Einnahmen zugunsten der Katastrophenhilfe der Diakonie werden aktuell den Flüchtlingen im Irak und dem Kampf gegen Ebola in Westafrika zukommen.
Das Nachwuchsorchester startete noch etwas holprig mit dem Finale von Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“. Doch schon beim anschließenden „Czárdás“ des Niederländers Jacob de Haan zeigten sich die jungen Musikanten souveräner. Unter der Stabführung von Sonja Miller erklangen noch zwei abwechslungsreiche Werke von Kees Vlaak.
Danach ließ das Blechbläserensemble stark von der Empore aufhorchen. Zwei Allegros aus der „Drottningholmsmusik“, 1744 komponiert vom Schweden Johan Helmich Roman, erklangen in barockem Glanz und makelloser Tongebung.
Franco Hänle leitete das Jugendorchester, das sich mit der dreiteiligen „Renaissance Suite“ von Tielmann Susato bereits von der besten Seite zeigte, bevor es mit „First Light“ des Amerikaners Frank Ticheli besinnlicher wurde. Michael Jacksons Ballade „Heal the World“ gab den verschiedenen Instrumentalgruppen gute Momente, sich zu präsentieren.
Auch die Stadtkapelle zeigte sich unter der virtuosen Leitung Franco Hänles bestens vorbereitet. Einer Suite von Henry Purcell (mit dem bekannten von Britten weiterverarbeiteten Rondo) folgte das „Ave Maria“ von Giulio Caccini, welches von Danuta Debski mit schier endlosem Atem bewegt vorgetragen wurde.
Das Weihnachtslied „Abide with Me“ des Briten William Henry Monk erklang mit Regina Reiter am Altsaxophon mit wunderschön warmem Ton.
De Haans Bearbeitung des Schlusschores aus Beethovens 9. Sinfonie sorgte als „Song of Freedom“ für jubelnde Trompeten und Posaunen. Mit „Danny Boy“, dem „Irish Tune from County Derry“ des Australiers Percy Grainger, verabschiedete sich die Stadtkapelle bis zum nächsten Mal.
Südwestpresse Ulm
Griegs „Peer Gynt“ für guten Zweck
Spenden gehört zum guten Ton oder umgekehrt: Die Stadtkapelle Ulm hat den Erlös ihrer Konzerte in der Pauluskirche – sie überraschte das Publikum mit Edvard Griegs Meisterwerk „Peer Gynt“ – der Aktion 100 000 und Ulmer helft gewidmet. Genau 6643,89 Euro sind dabei zusammengekommen.
SWP |
Zur Probe im Söflinger Forsthaus gab es auch noch eine Spendenübergabe. Der Vorsitzende der Stadtkapelle Ulm, Finanzbürgermeister Gunter Czisch, überreichte Aktions-Leiter Karl Bacherle einen symbolischen Scheck.
Spenden gehört zum guten Ton oder umgekehrt: Die Stadtkapelle Ulm hat den Erlös ihrer Konzerte in der Pauluskirche – sie überraschte das Publikum mit Edvard Griegs Meisterwerk „Peer Gynt“ – der Aktion 100 000 und Ulmer helft gewidmet. Genau 6643,89 Euro sind dabei zusammengekommen. Für die Auftritte war die große Besetzung der Stadtkapelle Ulm um eine Orgel, eine Harfe, vier Celli und zwei Kontrabasse erweitert worden.
Ein entsprechender Scheck über die Spendensumme wurde Aktions-Leiter Karl Bacherle bei den Proben zum Konzert in der Söflinger Christuskirche übergeben.
Wer sich für die Musik der Stadtkapelle interessiert: Sie gibt am Sonntag, 25. Januar, in der Christuskirche in Söflingen ab 17 Uhr ein Konzert. Mit dabei: die Sopranistin Danuta Debski, die bereits in der Pauluskirche brillierte. Debski trägt mit dem Orchester in Söflingen das „Ave Maria“ von Giulio Caccini vor.
Südwestpresse Ulm
Voller Tatendrang
Die Pauluskirche als Schauplatz eines musikalischen Ibsen-Dramas: Die Stadtkapelle Ulm unter Franco Hänle führte Edvard Griegs Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ auf. Jo Jung war der mitreißende Erzähler.
JÜRGEN KANOLD |
Stimmungsvolle Schauspielmusik in der Pauluskirche: Franco Hänle führt mit großem Ensemble Edvard Griegs „Peer Gynt“ auf.
„Schlachtet ihn!“, brüllen die Trolle. In der Halle des Bergkönigs geht es Peer Gynt, dem Träumer und Abenteurer, der sich in die schöne Tochter des bärbeißigen Alten verguckt hat, fast an den Kragen. Wobei sich der Titelheld des norwegischen Nationaldramas von Henrik Ibsen nicht auf der Bühne den blutgierigen Trollen erwehren muss – alles ist Musik, Hörspiel, Kopfkino. Und das faszinierte am Wochenende das Publikum zweimal in der voll besetzten Pauluskirche beim Eröffnungskonzert der Aktion 100 000 und Ulmer helft. Nach „Der Herr der Ringe“ haben Franco Hänle und die Stadtkapelle Ulm mit dem Sprecher, Schauspieler und Autor Jo Jung erneut erfolgreich zusammengearbeitet, diesmal führten sie Edvard Griegs Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ auf: als Erzählung mit Musik. Man kennt die populären Orchestersuiten, aber was Hänle und Jung boten, war etwas Außergewöhnliches. Der Dirigent instrumentierte die Partitur für die Besetzung eines sinfonischen Blasorchesters (wobei auch Celli, Kontrabass und Harfe zum Aufgebot gehörten). Ein mutiges Unterfangen, geht doch etwa in der berühmten „Morgenstimmung“ die Sonne nicht nur mit Flöten und Oboen, sondern vor allem überwältigend mit Streicherpathos auf. Aber Hänle schuf ein überzeugendes Klangbild, und die Stadtkapelle Ulm spielte auf beachtlichem Niveau die von norwegischer Volksmusik durchzogene Spätromantik. Kompliment, da empfiehlt sich mit Hänle ein junger, souveräner, euphorisierender Dirigent für größere Aufgaben. Chor und Gesangssolisten aber verlebendigten noch diesen „Peer Gynt“. Ob da nun die Trolle furchterregend rufen, das stimmungsvoll vorgetragene Pfingstlied „O Morgenstunde“ a cappella erklingt oder Solveigs Lied eben tatsächlich gesungen wird (von der formidablen Sopranistin Danuta Debski) – das Publikum lernte so fast die ganze Schauspielmusik kennen. Und begriff zum Beispiel, dass sich die „Morgenstimmung“ nicht in Skandinavien, sondern in Afrika ereignet. Peer Gynt kommt nämlich ziemlich herum, verdingt sich auch als Sklaventreiber. Ibsen hatte mit seinem 1876 uraufgeführten „Peer Gynt“ ein Seelendrama geschaffen, in dem er fantastisch-symbolisch und auch gehörig sozialkritisch den zweifelhaften Willen des Menschen zur Selbstverwirklichung thematisiert. Sein negativer Held ist ein Bauernbursche mit unbändigem Tatendrang, der etwas vollbringen will, um die Enge und Armut seines Daseins zu überwinden – der deutsche Faust lässt grüßen. In schrankenlosem Egoismus jagt Peer Gynt nach Geld und Macht, ein ewiges Streben, oft dem Untergang nahe. Und er kehrt als greiser Schiffbrüchiger in die Heimat zurück, wo er in den Armen Solveigs, die immer auf ihn gewartet hat, Frieden mit sich selbst findet. Das alles erzählte Jo Jung eindrucksvoll: mit vielen Stimmen, gerafft, gereimt, getragen. Als Akteur, Kommentator und Märchenonkel: „Das war die Geschichte von Peer Gynt/der oft so war, wie Kinder sind.“ Und nachdem noch einmal, als Zugabe, die Trolle in der Halle des Bergkönigs stampften, gehörte Jo Jung auch der Abgesang: „Das Konzert ist jetzt aus/ und Ihr geht nach Haus‘.“ Das tat das Publikum aber erst nach Standing Ovations.
Das Ensemble
Solisten Ein beachtliches Ensemble hat Franco Hänle für „Peer Gynt“ aufgeboten: Zu den Gesangssolisten gehörten neben Danuta Debski (Solveig) auch Michaela Trucksäß, Stephanie Denninger, Bernhard Pilz, Christoph Ludwig und Sönke Morbach (Peer Gynt). Christiane Dech war nicht nur als Sängerin zu hören, sie dirigierte in der Aufführung auch das a cappella vorgetragene Pfingstlied „O Morgenstunde“ ihres Projektschors.
Neu-Ulmer Zeitung
Pauluskirche
Sagenhafte Klänge
Stadtkapelle Ulm spielt Peer Gynt

Gute Musik entsteht aus dem Moment heraus – das sagt Franco Hänle, der Dirigent. Doch für diesen Samstagabend (und Sonntag) arbeitete die Stadtkapelle Ulm viele Monate lang. Arrangierte Höhepunkte aus Edvard Griegs romantischer Schauspielmusik „Peer Gynt“ wurden in der Ulmer Pauluskirche zum konzertanten blasmusikalischen Leckerbissen.
Für ein sinfonisches Blasorchester bearbeitet Hänle seit einiger Zeit immer wieder Stücke aus dem klassischen Bereich. Integriert in den durch tiefe Streicher verstärkten Breitenklang der Blechbläser war jetzt ein vielköpfiger Projektchor, der ein halbes Jahr unter den Fittichen der Wiblinger Musiklehrerin Christiane Dech bis zu dreimal in der Woche fürs Großprojekt probte. Dieser Einsatz erntete bei den beiden malerisch abgedunkelten Konzerten in der Pauluskirche die Früchte, wo Bariton Sönke Morbach und Sopranistin Danuta Debski die stimmungsvollen Partien von Peer Gynt und Solvejg übernahmen.
Als Dritter im Bunde schlüpfte Schauspieler Jo Jung in die Rolle des souveränen Moderators und Erzählers. Schon bei der Sinfonie zu „Herr der Ringe“ von Johan de Meij hatte er die Stadtkapelle Ulm mit seinen sprachlich-universellen Untertönen begleitet. Sein Figuren und Tonlagen virtuos wechselndes Timbre würzte die Aufführung mit einem unverwechselbaren theatralischen Akzent. So erstreckte sich der weitgefächert klingende Reigen bei diesem Auftaktkonzert zur Adventszeit von „Ulmer helft“ und „Aktion 100000“ über wohlbekannte Stationen aus der nordischen Sagenwelt mit arabischem Schwenk: Tagträumer Gynt trifft das quietschfidele Trio der Sennerinnen; der alte Bergkönig und die Hatz seiner Trolle (Akt II); und „Solvejgs Lied“ geht auch im Finale unter die Haut (Akt (IV). Ein ausgewählter Livemitschnitt soll in den nächsten Monaten als CD herauskommen. (roma)
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle setzt den Schlussakkord
Mit einem umfangreichen Programm von Gioacchino Rossini über Edvard Grieg und Richard Strauss bis Percy Aldridge Grainger setzte die Stadtkapelle Ulm den Schlussakkord unter die diesjährige Saison der Paradekonzerte.

Foto: Matthias Kessler Franco Hänle am Dirigentenstab leitete souverän die Stadtkapelle beim letzten Konzert der Paradekonzert-Saison.
Mit einem umfangreichen Programm von Gioacchino Rossini über Edvard Grieg und Richard Strauss bis Percy Aldridge Grainger setzte die Stadtkapelle Ulm den Schlussakkord unter die diesjährige Saison der Paradekonzerte. Allerdings nicht wie ursprünglich geplant vor dem Museum auf dem Marktplatz, sondern wegen des dort stattfindenden Kunsthandwerkermarkts im Kornhaus – was dem Zuschauerstrom aber keinen Abbruch tat. Vor vollbesetzten Rängen gab die Kapelle unter Leitung von Franco Hänle vollen Sound und genügend Nachhall für die Winterpause. Das Repertoire reichte vom Fischermarsch über die Halle des Bergkönigs aus Peer Gynt, dem Sea Song und dem Superman March bis hin zum Last Call von Otto M. Schwarz. Die Vorbereitungen für die nächste Saison sind bereits in vollem Gange. Ab Mai geht es dann in die nächste Spielzeit, die wieder Sonntag für Sonntag bis in den Oktober reichen wird.
Südwestpresse Ulm
Musik mit offenen Augen
Voller Spannung, aber nie nervös dirigierte Franco Hänle das Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Ulm. Bemerkenswert cool – denn der Auftritt war zugleich sein Examenskonzert für die Musikhochschule Basel.
LENA GRUNDHUBER |
Nervosität? Nein, „positive Wachsamkeit“: Franco Hänle überzeugt seine Prüfer als Dirigent der Stadtkapelle Ulm bei seinem Master-Konzert. Fotos: Martina Dach

Die Prüfer (von links): Felix Hauswirth, Markus Mauderer, Leon Bly und Beat Hofstetter.
Er vergleiche das gern mit einem Dart-Pfeil, sagt Franco Hänle: „Den würde man ja auch nicht mit geschlossenen Augen werfen und erwarten, dass er ins Schwarze trifft.“ Musik, das darf man daraus ableiten, muss man sozusagen mit offenen Augen machen, das Ziel – den nächsten Ton – immer schon im Blick. „Und der Dirigent muss noch etwas weiter voraus sein als seine Musiker“, sagt Hänle lächelnd. Nervosität kann man da nicht brauchen, aber Spannung unbedingt. „Positive Wachsamkeit“ nennt Hänle seinen Zustand kurz vor seinem Konzert mit der Stadtkapelle Ulm. Der 31-Jährige sitzt eine Viertelstunde vor Beginn noch in Jeans in der Garderobe und lässt sich seelenruhig befragen. Dabei steht ihm an diesem Samstag nicht nur das Frühjahrskonzert der Stadtkapelle zugunsten der Aktion 100 000 bevor, sondern auch sein Examenskonzert. Vier Semester lang hat Hänle an der Musikhochschule in Basel für einen Master in „Blasorchesterdirektion“ studiert. Und so sitzen im Auditorium des Kornhauses auch vier Prüfer; einer von ihnen ist Hänles Hauptdozent Felix Hauswirth. Dass der Examenskandidat gar so cool auftritt, hat wohl mit seiner Erfahrung zu tun. So jugendlich er wirkt, Franco Hänle dirigiert die Stadtkapelle bereits seit 2005. Diese Praxis habe Hauswirth anerkannt: „Ich habe es sehr geschätzt, dass er mich nicht umpolen wollte, sondern mir meine Identität gelassen hat“, sagt Hänle. Er selbst sei kein Dirigent, der „jedes Sechzehntel bestimmen muss“ – ihm gehe es um die Musik. Was nicht heißt, dass er nichts gelernt hat. Neben Handwerklichem habe er Hauswirth „eine enorm gestiegene Kenntnis der Literatur“ zu verdanken. Das spiegelt sich im Konzertprogramm, das einfach „Folksongs“ überschrieben ist, es aber in sich hat. Mit „Lincolnshire Posy“ von Percy Aldrigde Grainger sei „ein Meilenstein“ der Blasmusik dabei, sagt Hänle – und mit „Old Wine In New Bottles“ von Gordon Jacob ein Stück, zu dem Prüfer Markus Mauderer in der Pause bemerkt, er könne sich nicht daran erinnern, es jemals von einem Musikverein gehört zu haben. Die Programmauswahl, soviel lassen die Herren schon mal durchblicken, finden sie gelungen. Und dass Hänle das Konzert mit „seinem“ Stadtorchester bestreitet, kommt auch gut an. Ein Blasorchester von dieser Qualität höre man in einer Großstadt selten, sagt Leon Bly. Für die Prüfer, sagen sie, sei das zentrale Kriterium, ob der Dirigent dem Ensemble seine Vorstellung vermitteln könne, ob der Kontakt zum Orchester da sei. Irgendwelche Punkte zum Ankreuzen gebe es da nicht, sagt Beat Hofstetter, ebenfalls von der Basler Hochschule: „Auf diesem Niveau geht es um die Musik.“ In diesem Punkt überzeugen Dirigent und Orchester, das kann man ohne lokalpatriotische Schmeichelei sagen, nicht nur die Experten; und das, obwohl die Musiker am selben Tag schon ein Wertungsspiel absolviert haben. Nach dem Beginn mit kleiner Besetzung in „Old Wine“ – und einer arg umständlichen Umbaupause – folgen Ralph Vaughan Williams „Sea Songs“. Franco Hänle beherrscht den weichen, aber bezwingenden Übergang, baut dramatische Bögen, ohne darum zu hyperventilieren, differenziert, ohne Dynamik einzubüßen; und so gelingen der Kapelle auch im anspruchsvollen „Lincoln-shire Posy“ große Momente. Selbst wenn einmal ein Ton versumpft, entscheidender ist, dass da ein Klangkörper etwas zu erzählen hat. Über „Krakatoa“ zum Beispiel, jene Insel, deren Leben und Untergang Kah Chun Wong so farbenreich schildert. Zunehmend befreit spielt sich das Orchester im zweiten Teil von Aaron Coplands „Fanfare For The Common Man“ bis ins Finale – und kommt vielleicht nicht zufällig in der Schweiz an, bei Philip Sparkes „Diversions“ über ein Volkslied. Standing Ovations gibt es nach der Zugabe. Und für den Dirigenten ein „mit Auszeichnung“ bestanden.
Südwestpresse Ulm
Benefizkonzert der Stadtkapelle Ulm
Voll besetzt war die Christuskirche in Söflingen, als die Stadtkapelle Ulm und ihre drei Jugendorchester dort zu Gunsten der Diakonischen Katastrophenhilfe ein Benefizkonzert gaben. Einige Zuhörer mussten sogar stehend den Klängen lauschen.
GOTTFRIED LOTHAR |

Foto: Matthias Kessler Musikalisches Feuerwerk mit der Stadtkapelle Ulm.
Das Vororchester begann mit dem „Mickey Mouse March“ von Jimmie Dodd im Arrangement von Michael Sweeney. Unter der Leitung von Franco Hänle zeigten die jungen Akteure ein gutes Gespür für das gemeinsame Musizieren. Beim anschließenden „Dragonfire“ von Paul Lavender waren die Nachwuchsschlagwerker sehr beschäftigt, um die düstere Stimmung zu begleiten. Nach einer Umbaupause, die länger als die beiden Stücke dauerte, trat das Nachwuchsorchester auf. Unter der klaren Stabführung von Sonja Miller, die später auch als Solistin an der Klarinette glänzte, erklangen zwei Teile aus Händels „Suite of Baroque Dances“ im Arrangement von John Kinyon sowie „Nachtwanderung“ aus „Drei tschechische Volkslieder“, arrangiert von Johnnie Vinson. Das Jugendorchester, welches erst im letzten Jahr gegründet worden war, bildet die Verbindung zwischen den Ausbildungsorchestern und der Stadtkapelle. Mit „Olympic Tune“ von Thomas Berghoff und „Somewhere“ aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ im Arrangement des Komponisten Barry E. Kopetz gelangen den Instrumentalisten unter der versierten Leitung von Franco Hänle zwei ansprechende Interpretationen. Die Stadtkapelle sorgte schließlich mit zwei Sätzen aus Händels „Feuerwerksmusik“ (arrangiert von Jonathan Graf) für den umjubelten Höhepunkt des Konzertes. Intonationssicher und ausdrucksvoll warfen sich die Musiker in den satten Sound der bekannten Themen und schöpften mit großer Freude zusammen mit Dirigent Hänle alle Möglichkeiten dieser Werke aus. Mit einem Da capo war das ganze Konzert nach 45 Minuten schon vorbei.
Neu-Ulmer Zeitung
Sinfonische Blasmusik
Und ein Händel zur Nachspeise
Die Stadtkapelle Ulm serviert in der Pauluskirche ein musikalisches Sterne-Menü Von Wilhelm Schmid 
Brillanter Auftritt: die Stadtkapelle Ulm unter der Leitung von Franco Hänle bei ihrem Herbstkonzert in der Pauluskirche.
Foto: Wilhelm Schmid
Als Benefizkonzert für die in wenigen Wochen beginnende Armenspeisung der „Vesperkirche“ hat die Stadtkapelle Ulm in der Pauluskirche ein musikalisches Sterne-Menü serviert: Dirigent Franco Hänle fungierte als Küchenchef, dessen „Brigade“ unter dem Motto „Deutsch-Italienische Romantik“ ein Programm vorwiegend aus Werken von Giuseppe Verdi und Richard Wagner zu deren Festjahr aufgelegt hatte. Vor vollem Hause wurde in vier Gängen die Klangpracht der Jubilare zelebriert, und hinzu traten ein Trompetenkonzert von Format sowie zwei Sätze aus Händels „Feuerwerksmusik“. Als kleine Gaumenfreude zum Beginn gab es Verdis „Nabucco“-Ouvertüre, und schon hier wurde deutlich, dass Hänle und sein Großes Sinfonisches Blasorchester ihren Deutschen Vizemeistertitel in der Höchststufe beim diesjährigen Deutschen Musikfest in Chemnitz hoch verdient hatten. In diesem „Klangkörper“ darf der Begriff einmal mit vollem Recht verwendet werden, denn die Stadtkapelle Ulm bildet ein organisches Ganzes, das sich deutlich hörbar bester Gesundheit erfreut.
Solist Lukas Weiss glänzt an der Trompete Ein besonderes Glanzlicht setzte dann Lukas Weiss: Mit dem Trompetenkonzert von Amilcare Poncielli demonstrierte er sowohl die fabelhafte Beherrschung seines Instruments als auch äußerst aufmerksames und bestens eingespieltes Zusammenwirken mit dem Orchester, das von Hänle souverän und einfühlsam auf den Solisten eingehend geleitet wurde. Dann der Hauptgang des Musik-Menüs: Das Große Finale aus dem zweiten Akt von Verdis „Aida“ gab allen Mitwirkenden hervorragende Gelegenheit, in klanglicher Grandezza zu schwelgen. Die berühmten Solotrompeten waren dazu einige Stufen über dem Orchester platziert, sodass ihre Fanfarenklänge das brillante Klangbild festlich überstrahlen konnten. Nach der Pause gab es eine Rückschau in die Barockzeit, die aber nicht minder klangprächtig verlaufen sollte. Aus Händels „Feuerwerksmusik“ genoss man die Ouvertüre und den vierten Satz, „Das Freudenfest“, ehe man dem zweiten Jubilar des Jahres huldigte: Richard Wagners „Huldigungsmarsch“, einst Ludwig II. gewidmet, führte in die Fantasiewelt des Märchenkönigs. Dort blieb man auch mit dem zweiten Wagner-Werk. „Die Meistersinger von Nürnberg“ kamen zu Besuch in die Pauluskirche. Das Willem-Steijn-Arrangement enthält einige der Hauptthemen und beginnt mit dem eindrucksvollen Prozessionsthema. Es enthält weiterhin ein leidenschaftliches Liebesthema und das Lied des Wettbewerbs, mit dem der Held Walter die Hand seiner Geliebten Eva gewinnen soll. Dirigent Hänle verstand es auch hier, sämtliche Register seines Orchesters zu brillantem Musizieren anzuleiten. Für stehende Ovationen des begeisterten Publikums dankten die Ausführenden mit einem da capo aus der „Feuerwerksmusik“.
Südwestpresse Ulm
Erstes Paradekonzert, das nicht unter freiem Himmel
stattfand
„Das ist ein ganz ungewöhnlicher Ort und eine ganz ungewöhnliche Zeit.“ Gerhard Bühler sagte dies gestern beim letzten Paradekonzert der Saison 2013: Denn dieses erklang Anfang Oktober und damit spät wie noch nie in 35 Jahren. VS |

Die treuen Zuhörer der Paradekonzerte fanden den Weg gestern ins Kornhaus und füllten den Saal. Dort beschloss die Stadtkapelle Ulm unter Franco Hänle die Freiluft-Konzertsaison 2013. Foto: Oliver Schulz
„Das ist ein ganz ungewöhnlicher Ort und eine ganz ungewöhnliche Zeit.“ Gerhard Bühler sagte dies gestern beim letzten Paradekonzert der Saison 2013: Denn dieses erklang Anfang Oktober und damit spät wie noch nie in 35 Jahren. Und zweitens fand es erstmals nicht unter freiem Himmel statt, sondern im Kornhaus. Weil der Marktplatz mit dem Kunsthandwerkermarkt belegt war. „Aber bei dem Wetter heute sind wir darüber gar nicht böse“, fügte Helga Malischewski an, die gemeinsam mit Bühler seit vielen Jahren die sonntäglichen Konzerte organisiert. Und das treue Publikum fand auch den Weg zum ungewohnten Aufführungsort, 600 Besucher füllten alle Plätze im Saal. In guter Tradition aber schloss die Stadtkapelle Ulm den Reigen der Paradekonzerte. Die 75 Musiker unter Dirigent Franco Hänle schlugen einen weiten Bogen sinfonischer Blasmusik vom Fischermarsch bis zur Ouvertüre der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi und wurde mit lang anhaltendem Beifall belohnt. Jetzt ist sieben Monate Pause, dann beginnt im Mai 2014 eine neue Paradekonzert-Saison. Bühler wünschte allen: „Kommen Sie gut durch den Winter. Am Muttertag sehen wir uns wieder auf dem Marktplatz.“
Südwestpresse Ulm
Söflingen
Bläserschule der Stadtkapelle Ulm hilft bei
Umbauarbeiten mit
Der Proberaum der Musiker der Stadtkapelle Ulm mit der angegliederten vereinseigenen Bläserschule im Söflinger Forsthaus wird vergrößert. Auch der Nachwuchs legt bei den Arbeiten Hand mit an. Autor: EB |

Durchbruch im Forsthaus, musikalisch sowieso, aber jetzt auch baulich: Der Nachwuchs des Musikvereins Söflingen haut für den Proberaum rein. Foto: Stadtkapelle
Früh übt sich. . . Das macht der Nachwuchs der Stadtkapelle Ulm des Musikvereins Söflingen nicht nur musikalisch, sondern auch handwerklich, wie jetzt der Ausbau des Proberaums im Söflinger Klosterhof gezeigt hat. Die Kinder der Bläserschule beteiligen sich an der Umbaumaßnahme mit außergewöhnlichem Eifer, denn auch sie wollen irgendwann zum großen Orchester gehören. Und wo sollen sie ihren Notenständer aufstellen, wenn nicht einmal der Dirigent Platz für sein Podest hat? Bereits seit den 1970ern befinden sich verschiedene Söflinger Vereine im ehemaligen Forsthaus auf dem Klosterhofgelände. So auch der Musikverein Söflingen mit der Stadtkapelle Ulm, dessen Musiker damals das Dachgeschoss ausbauten und 100 Quadratmeter Proberaum für sich gewannen. Inzwischen spielen im großen Orchester der Stadtkapelle 75 Musiker, denen diese Fläche längst nicht mehr genügt. Dirigent Franco Haenle musste schon auf einem Schränkchen Platz nehmen, um alle Musiker in den Proberaum zu bekommen. Seit Ende letzten Jahres ist von städtischer Seite bestätigt, dass das denkmalgeschützte Gebäude den Vereinen erhalten bleibt und vergrößert werden kann – um 50 Quadratmeter, indem beim Proberaum eine Wand durchbrochen wird. Unterdessen wächst auch die vereinseigene Musikschule, die Bläserschule Söflingen. Steigende Schülerzahlen machen es möglich, dass es seit Anfang 2013 im Nachwuchsbereich drei eigene Orchester gibt, die von den Kindern und Jugendlichen je nach Alter und Leistungsstand besucht werden können. Und auch von zwischenzeitlichen Bauarbeiten wird der Nachwuchs nicht gestoppt. Es wird weiter fleißig musiziert (siehe Info-Kasten). Konzert Am Montag, 15. Juli, kann man das Jugendorchester der Stadtkapelle von 20.15 Uhr an beim Serenadenkonzert auf dem Ulmer Fischerplätzle hören. Probe Am Dienstag, 16. Juli, bieten alle drei Nachwuchsorchester ab 17.30 Uhr eine offene Probe im Klosterhof 23 an, bei der es auch weitere Informationen über die Bläserschule gibt.
Südwestpresse Ulm
Stadtkapelle Ulm in der Spitzengruppe
Die Stadtkapelle Ulm des Musikvereins Söflingen errang mit 94 Punkten beim Orchesterwettbewerb des Deutschen Musikfests den zweiten Platz. Autor: EB | Die Nachricht erreichte die Musiker der Stadtkapelle Ulm auf der Rückfahrt vom Deutschen Musikfest in Chemnitz: 94 Punkte, der zweite Platz in der Höchststufe des Orchesterwettbewerbs. Die La-Ola-Wella brachte den Doppelstockbus mächtig ins Wanken. Eigentlich waren die gut 80 Musiker als Außenseiter in der etablierten Familie der deutschen sinfonischen Blasorchester angetreten. Nach fast einem halben Jahrhundert nahm die Stadtkapelle erstmals wieder an einem Wettbewerb auf Bundesebene teil. Man konnte also nicht erwarten, in den wenigen Jahren der gemeinsamen Arbeit mit Dirigent Franco Hänle, gleich im ersten Anlauf in die Spitze der höchsten deutschen Liga der sinfonischen Blasmusik vorzudringen. Jetzt spielt die Stadtkapelle Ulm wieder in der sinfonischen Blasmusik ganz oben mit. Insgesamt haben über 300 musikalischen Formationen von Donnerstag bis Sonntag am deutschen Musikfest in Chemnitz teilgenommen. Der Blasmusikverband Baden-Württemberg stellte als größter Verband traditionell den Löwenanteil der Vereine. Von der Marschmusikbewertung der Spielmannszüge über Wertungsspiele in allen Stufen, bis zum Konzertwettbewerb der sinfonischen Blasorchester reichten die Veranstaltungen. Für den Konzertwettbewerb in der Höchststufe, der neben dem Deutschen Orchesterwettbewerb zu den wichtigsten gehört, hatten sich acht Orchester angemeldet, die im unmittelbaren Wettstreit die inoffizielle Meisterschaft unter sich ausmachten. Das Besondere beim Vortrag der Ulmer Musiker. Neben dem Pflichtstück „Benvenuta“ von Frederic Devreese, hatte Stadtkapellen-Dirigent Franco Hänle ein eigenes Arrangement von Cristóbal Halffters „Tiento del primer tono y batalla imperial“ als Wahlstück eingereicht, dass die Jury auch als höchststufentauglich anerkannte. „Dieses Stück gab den Ausschlag,“ ist sich Stadtkapellen-Tubist Christian Nill sicher. Die Ulmer Musiker mussten sich beim Musikfest nur der Bläserphilharmonie Wertingen geschlagen geben, die mit 97 Punkten den ersten Platz belegte.
Neu-Ulmer Zeitung
Sinfonisches von Liebe und Schmerz
Stadtkapelle Ulm trifft auf Wertinger Formation

Die Stadtkapelle Ulm (siehe Bild mit ihrem Dirigenten Franco Hänle) gab zusammen mit der Bläserphilharmonie Wertingen unter der Leitung von Tobias Schmid im Korbhaus ein Konzert.
Foto: Roland Furthmair
Ulm Eine Topbesetzung mit rund 150 Musikern garantierte beim Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Ulm im Kornhaus musikalischen Kunstsinn von Dirigenten und Orchestern gepaart mit hoher Professionalität. Mit den beiden Höchststufen-Blasorchestern der Bläserphilharmonie Wertingen und der Stadtkapelle Ulm dominierte überzeugender Orchesterklang mit Virtuosität und solistischen Glanzleistungen beim rund zweieinhalbstündigen Benefizkonzert.
Im ersten Programmteil verstand es Dirigent Tobias Schmid mit seinen rund 70 Mitwirkenden der Stadtkapelle Wertingen vorzüglich, die enormen Anforderungen eines Höchststufen-Orchesters den rund 300 Besuchern zu Gehör zu bringen. Bei „Song for Japan“, „Mouvement Symphonique”, “Symphony No.1 Marea Negra” nebst Zugabe wurde in musikalischer Form auch der japanischen Opfer der Tsunamikatastrophe gedacht oder – in vier Sätzen – an die Tragödie des Untergangs eines alten Öltankers vor der spanischen Küste erinnert.
Konzertante Blasmusik
Dem hochkarätigen Niveau passend präsentierten die Ulmer unter Leitung von Franco Hänle nach der Pause vier anspruchsvolle Vorträge wie („Il Giudizio Universale“) den Kampf der Kräfte zwischen Gut und Böse, fröhliche Rhythmik aus Kuba beim „Son Montuno“, eine leidenschaftliche Liebesromanze beim „Benvenuta – Suite Nr. 1“ sowie traditionelle Orgelmelodien und festliche Trompetenklänge beim „Tiento del Primer tonno y batalla imperial“. Nach der Zugabe „Rest“ von Frank Tichely durften die rund 150 Mitwirkenden zu Recht den minutenlangen Applaus der begeisterten Zuhörer genießen.
Für beide Klangkörper bildet am 10./12. Mai die Teilnahme am Orchesterwettbewerb in der Höchststufe beim Bundesmusikfestival in Chemnitz den musikalischen Höhepunkt des Jahres. (rfu)
Südwest Presse Ulm
Gipfeltreffen der Stadtkapellen im Kornhaus
Für den Wettbewerb des Deutschen Musikfests in Chemnitz sind sie bestens gerüstet: Die Stadtkapellen Ulm und Wertingen begeisterten im Kornhaus. Autor: MARINA STAIGER | Die Stadtkapelle Wertingen gilt unter Kennern als eines der Top-Blasorchester in Deutschland. Die Gäste aus Bayern stellten beim „Gipfeltreffen“, so der für das Konzert im Kornhaus treffend gewählte Name, ihr Programm für das Deutsche Musikfest in Chemnitz vor, bei dem die beiden Stadtkapellen Wertingen und Ulm im BDMV-Konzertwettbewerb antreten werden. Das rund 60-köpfige Wertinger Orchester bot sinfonische Blasmusik vom Feinsten. Verstärkt durch vier Schlagwerker, Kontrabass und Keyboard ließen die überwiegend jungen Akteure das Publikum einen satten Sound erleben. Die souverän präsentierten Werke waren höchst anspruchsvoll: In Steven Verhelsts Komposition „A Song For Japan gedachte die Wertinger Bläserphilharmonie unter dem mit großer Ruhe und Feingefühl agierenden Dirigenten Tobias Schmid musikalisch den Opfern der Nuklear-Katastrophe. Nicht weniger komplex die beiden anderen Wertungsspielstücke, „Mouvement Symphonique“ von Stephan Adam und die „Symphony no. 1 Marea Negra von Anton Alcade. Die Wertingen demonstrierten dabei, dass zeitgenössische Musik höchst spannend und unterhaltsam für Zuhörer sein kann. Im zweiten Teil des Konzerts stellte die Stadtkapelle Ulm ihre Wertungsspielstücke einem begeisterten Publikum vor. Die Ulmer Bläser hatten als Pflichtstück für die Höchststufe des Wettbewerbs Frédéric Devreeses ansprechendes Werk „Benvenuta“ ausgewählt. Die klangvolle Suite in vier Sätzen aus dem Jahr 1987 erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Regisseur und einer Autorin, die sich zu einer leidenschaftlichen Romanze entwickelt. Franco Hänle, souveräner Maestro am Dirigentenpult, führte seine Bläser mit großen Hingabe. Er steuerte für seine motivierte und leistungsstarke Kapelle auch ein selbst arrangiertes Werk bei: Hänle hatte die 1986 entstandene Komposition „Tiento del primer tonno y batalla imperial“ von Christóbal Halffter für die Stadtkapelle arrangiert. Das Publikum dankte ihm diese mühevolle Arbeit mit großem Beifall. Auch mit den beiden anderen Wertungsspielstücken, der Komposition „Il Giudizio Universale“ von Camillo de Nardis und dem 1. Satz „Son Montuno“ aus der „Second Suite for Band“ von Alfred Reed, zeigte die Ulmer Stadtkapelle, dass sie für den bedeutenden Musikwettbewerb im Mai jetzt bestens gerüstet ist.
Südwest Presse Ulm
Mehr Platz für das Orchester
Mehr Musiker, mehr Mitglieder, wachsende musikalische Qualität: Die Stadtkapelle schaute stolz auf 2012 zurück und blickt optimistisch nach vorn. Autor: SWP | Der Aufwärtstrend hält an. In den vergangenen sechs Jahren wuchsen sowohl das sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Ulm als auch die Zahl der Vereinsmitglieder um rund 60 Prozent. Dies gab Bürgermeister Gunter Czisch als Vorsitzender auf der Jahreshauptversammlung bekannt. Erfreulich sei auch die Entwicklung der Bläserschule, verstärkt werden soll die Kooperation mit Schulen (Bläserklassen) und Kindergärten. Mit dem Jubiläum „50 Jahre Ernennung zur Stadtkapelle“ sei die Stadtkapelle 2012 weiter in die öffentliche Wahrnehmung gerückt. Ein Schwerpunkt 2013 ist, neue Sponsoren zu gewinnen. Im Sommer kann der mit 100 Quadratmetern viel zu kleine Proberaum im Forsthaus um 40 Prozent erweitert werden, sagte der zweite Vorsitzende Holger Grafl. Seit diesem Jahr besteht ein drittes Jugendorchester. Dies zum einen, weil sich das Niveau im Nachwuchsorchesters auseinander entwickelte, zum anderen, weil der Abstand zur Stadtkapelle immer größer und dadurch eine Zwischenstufe nötig wurde. Dirigent Franco Hänle bedauerte, dass das sehr erfolgreiche Galakonzert „Der Herr der Ringe“ zu Gunsten der Aktion 100 000 im November wegen Terminschwierigkeiten und der anderweitig belegten Pauluskirche nicht zu wiederholen war. Umso mehr freue er sich auf den Orchesterwettbewerb beim Deutschen Musikfest in Chemnitz, wo die Stadtkapelle im Mai in der Höchststufe antreten wird. Caroline Rupp vom Orchestervorstand berichtete, dass die Kapelle auf 73 Musiker angewachsen ist, die Altersspanne reicht von 14 bis 75 Jahre. Bassposaunist Josef Fries wurde vom Landesblasmusikverband für 60-jähriges Musizieren geehrt. Für aktive und fördernde Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Klaus Petzendorfer, Brigitte Trautmann, Susanne Will, Michael Bösl, Reiner Conrad, Paula Dasch, Oliver Heitzler, Daniel Nill, Edith Söder, Erwin Bäuerle, Hans Conrad, Joachim Conrad, Josef Czada, Roland Denninger, Ulrich Haas, Peter Jahn, Wolfgang Janz, Max Mader, Josef Schmuker, Bernd Wunderle, Erika Beckert, Elvira Blätz, Christel Gritsch, Sabine Nill und Hermann Blessing. Für langjährige Tätigkeit wurde Jugenddirigentin Sonja Miller geehrt.
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Der Herr der Stimme
Das war ein packender Auftakt der Aktion 100 000 und Ulmer helft. Die Stadtkapelle Ulm hatte sich einen wahren Brocken der sinfonischen Blasmusik vorgenommen: Johan de Mejs „Der Herr der Ringe“. Autor: HELMUT PUSCH |
Großer Auftritt: Die Stadtkapelle Ulm mit ihrem Dirigenten Franco Hänle und Sprecher Jo Jung (Mitte im roten Sessel). Foto: Matthias Kessler
Das war ganz großes Kino, Kopfkino, das die Stadtkapelle Ulm da beim offiziellen Auftakt der Aktion 100 000 und Ulmer helft in der Pauluskirche bot. Und wie es bei Blockbustern üblich ist: Das Ganze spielte vor ausverkauftem Haus. Dabei hatte Stadtkapellen-Dirigent Franco Hänle nicht etwa nur Filmkompositionen für das Konzert ausgesucht, sondern auch ein Werk, das auf gar keinem Soundtrack fußt: Johan de Mejs 1. Sinfonie „Der Herr der Ringe“ – eine echte Herausforderung an die 85 Musiker, die diese allerdings mit viel Verve und Klasse lösten. Doch zuvor gab es erst mal echte Filmkompositionen, etwa Elmer Bernsteins Musik zu John Sturges „Die glorreichen Sieben“, eine Ikone der Westernmusik, die für viele Komponisten danach stilbildend war. Dass das Thema Western aber auch ganz anders klingen kann, zeigten Hänle und seine Musiker bei John Barrys „Der mit dem Wolf tanzt“. Der Höhepunkt des ersten Teils war aber nach Max Steiners „Vom Winde verweht“ Calvin Cluster Adaption von James Horners Filmmusik zu „Titanic“. Die hatte Franco Hänle um Chorpassagen erweitert, die Guido Bauer mit dem Konzertchor des Humboldt-Gymnasiums einstudiert hatte. Eine gute Entscheidung, denn die Emotionen, die in dieser Komposition stecken, werden durch den Klang der Stimmen noch vertieft. Und beim Hit „My Heart Will Go On“ hatte Solistin Luisa Süßmuth einen beeindruckenden Auftritt, der nicht nur von den Schulkameraden im Publikum ausgiebig gefeiert wurde. Ab gings in die Pause und zur Diskussion darüber, ob man das alles noch toppen kann. Gleich vorweg: Man kann. Denn im zweiten Teil stand Johan de Mejs „Der Herr der Ringe“ auf dem Programm. Ein Werk für Orchester und Sprecher, das der Niederländer lange vor der Verfilmung Peter Jacksons geschrieben hatte – kein Soundtrack, sondern ein eigenständiges Werk, das in seinen Sätzen und im Originaltext nicht die Chronologie der Handlung, sondern einzelne Charaktere aus Tolkiens Romantrilogie beschreibt. Ein Schwachpunkt, wie der renommierte Stuttgarter Schauspieler und Sprecher Jo Jung meinte. Er schrieb eine Textfassung, die die Geschichte Frodos und seiner Gefährten zum einen nachvollziehbar erzählt, zum anderen aber auch der Musik de Mejs gerecht wird. Das Ergebnis ist schlicht grandios. Denn Jung spricht seinen Text nicht, er spielt ihn, wechselt die Stimmlagen, hat ein Gespür für den Rhythmus, für Pausen und setzt seine Akzente perfekt zur Musik. Und die ist alles andere als leichte Kost. De Mej mutet den Musikern einiges zu: vertrackte Rhythmik, explosionsartige Ausbrüche, wild-furiose Läufe, quäkende Glissandi, extreme Dynamik. Ganz schön starker Tobak für die Ulmer Amateurmusiker, die die Probleme unter der klaren Stabführung Franco Hänles aber scheinbar mühelos meisterten, so gut hatte Hänle sein Orchester auf den recht kräftezehrenden Abend eingestellt. Und so wurde die Sinfonie de Mejs dann doch noch zu einem Soundtrack. Ganz großes Kopfkino, das nur einen Nachteil hat: Es gibt keine weiteren Vorstellungen – zumindest nicht live, aber in der Pauluskirche wurde an diesem Abend eine CD mitgeschnitten. Prädikat: empfehlenswert.
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„Der Herr der Ringe“ in der Pauluskirche

Vor 50 Jahren wurde das Blasorchester des Musikvereins Söflingen zur Stadtkapelle Ulm. Gefeiert wird das beim Eröffnungskonzert der Aktion 100 000. Autor: HELMUT PUSCH | Franco Hänle (links) und Jo Jung bei den Proben für die Sinfonie „Der Herr der Ringe“. Foto: Lars Schwerdtfeger
50 Jahre ist es her, dass der Ulmer Gemeinderat dem Blasorchester des Musikvereins Söflingen den Titel Stadtkapelle verlieh. Das will gefeiert werden. Und das tut das Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Franco Hänle auch am Samstag in der Ulmer Pauluskirche. Neben den 90 Musikern wirken der 40-köpfige Konzert-Chor des Humboldt-Gymnasiums und der renommierte Schauspieler und Sprecher Jo Jung mit. Dieses Großaufgebot ist auch dem aufwändigen Programm geschuldet. Denn Hänle und seine Musiker haben sich als zentrales Werk einen kapitalen Brocken vorgenommen: Johan de Mejs Sinfonie „Der Herr der Ringe“ – ein Zusammenspiel von Musik und gesprochenem Wort. Und für Letzteres zeichnet Jo Jung verantwortlich. Der Schauspieler, der auch als Sänger und Sprecher für Hörbücher und Fernsehproduktionen Erfolge feiert, ist nicht nur Interpret, er hat auch die Textfassung geschrieben, die in der Pauluskirche zu hören sein wird. „Die Sinfonie hatte zwar von Anfang an einen Text, der war aber nicht so chronologisch angelegt, dass die Geschichte für den Zuhörer erfassbar war“, sagt Jung. Deshalb hat er einen neue Fassung geschrieben, „damit auch Menschen, die weder Tolkiens Bücher noch deren Verfilmungen kennen, etwas davon haben“. Diese Fassung ist erst drei Mal aufgeführt worden – unter anderem mit dem Landespolizeiorchester Baden Württemberg und dem Schwäbischen Jugendblasorchester. Bei dieser Aufführung hat Stadtkapellen-Dirigent Franco Hänle das Werk kennengelernt. Im Auswahlorchester des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes spielte Hänle Perkussion – und war begeistert. „Jo Jung hat für die Ulmer Aufführung auch noch einige Änderungen gemacht“, sagt Hänle. Der Sprecher ist voll des Lobes für die Ulmer Musiker: „Die Stadtkapelle macht das mindestens genauso gut wie die professionellen Orchester.“ „De Mejs Sinfonie hat nichts mit dem Soundtrack der Filmtrilogie Peter Jacksons zu tun. Sie entstand auch schon Ende der 80er Jahre“, sagt Hänle. Im Gegenteil: „Hört man den Soundtrack, hat man den Eindruck, dass de Mejs Sinfonie bei manchen Passagen Pate stand.“ Doch die einstündige Sinfonie ist nur ein Teil des Eröffnungskonzerts der Aktion 100 000 und Ulmer helft der SÜDWEST PRESSE. Im ersten Teil erklingen Filmkompositionen von Elmer Bernstein, John Barry, Max Steiner und James Horner. In dessen „Titanic“-Soundtrack hat Hänle auch Chorpassagen – ein Auftritt des Konzertchors des Ulmer Humboldt-Gymnasiums. Info Das Eröffnungskonzert der Aktion 100 000 beginnt am Samstag, 20 Uhr, in der Ulmer Pauluskirche. Tickets für das Konzert gibt es beim Kartenservice des SÜDWEST PRESSE und an der Abendkasse.
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Zum Finale der Paradekonzerte Lob und Anerkennung

„Es isch a Saugschäft.“ Mit diesem Satz Ivo Gönners war gestern Morgen auf dem Ulmer Marktplatz, wo sich trotz herbstlicher Kühle hunderte Zuhörer eingefunden hatten, eigentlich alles gesagt: Dank, Lob, Anerkennung. Autor: HUT |
Finale Saisontöne am Sonntagmorgen auf dem Marktplatz: Franco Hänle dirigiert die Stadtkapelle Ulm. Foto: Lars Schwerdtfeger „Es isch a Saugschäft.“ Mit diesem Satz Ivo Gönners war gestern Morgen auf dem Ulmer Marktplatz, wo sich trotz herbstlicher Kühle hunderte Zuhörer eingefunden hatten, eigentlich alles gesagt: Dank, Lob, Anerkennung. Die Worte der Wertschätzung aus dem Munde des Oberbürgermeisters galten zum Abschluss der diesjährigen Saison der Paradekonzerte vor allem dem Trägerverein dieser Musikreihe und dessen beiden Paradepferden, den Stadträten Gerhard Bühler und Helga Malischewski. Aber auch der Feuerwehr, die sommers immer wider sonntags für die Bestuhlung sorgt. Nicht zu vergessen die musikalischen Stars des gestrigen Saisonfinales: die Musiker der Stadtkapelle Ulm/Musikverein Söflingen. Sie lieferten unter Dirigent Franco Hänle ein feines, beifallträchtiges Programm ab, das vom „Ulmer Fischermarsch“ über sinfonische Blasmusik wie „Olympic Fanfare“ bis zu Klezmer Classics reichte. Dazwischen kredenzten Hänles Musikerinnen und Musiker im Jubiläumsjahr – vor 50 Jahren war dem Musikverein Söflingen die Stadtkapelle Ulm hinzugefügt worden – einen Appetithappen: „Hobbits“ aus der Sinfonie „Der Herr der Ringe“, die die Stadtkapelle am 17. November in der Pauluskirche aufführt.
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DREI DINGE: Nie SMS in der Probe!

Franco Hänle im Einsatz mit der Stadtkapelle Ulm bei der Schwörfeier auf dem Weinhof. Foto: Oliver Schulz
Drei Orte in Ulm, die Ihnen nicht gefallen. FRANCO HÄNLE: Die B 10 (Dauerbaustelle). Der Blaubeurer Ring (Verkehrschaos). Die Bahnhofsfiliale der Post (mit Dauerwarteschlange).
Drei Regionen, die Sie gerne bereisen würden. Bodensee. Nordsee. Tirol.
Drei Komponisten, mit denen Sie nicht so viel anfangen können. Alban Berg. Hans Werner Henze. Und dieser immer wieder auftretende Herr „Anonymus“.
Drei Musiker, mit denen Sie gerne einen Abend verbringen würden. Sir Simon Rattle (Dirigent). Götz Alsmann (Pianist und Sänger). Till Brönner (Trompeter).
Drei Orte, an denen Sie gerne mal auf dem Dirigentenpodest stehen würden. Rodahal Kerkrade, das Mekka für Blasorchester. Carnegie Hall in New York. Goldener Saal des Wiener Musikvereins.
Drei Rock-Pop-HipHop-Bands, die Sie gerne hören. Toto. Phil Collins Big Band. Elton John. Drei Musikinstrumente, die total unterschätzt sind. Triangel, Tamburin und Tamtam (ein asiatischer Gong).
Drei Eigenschaften, die ein Schlagzeuger mitbringen muss. Unabhängigkeit der beiden Hände. Gute Feinmotorik. Und vor allem „Taktgefühl“.
Drei Dinge, die ein Orchestermusiker nie machen sollte. SMS in der Probe schreiben. Beim Zuspätkommen die Probe aufhalten. Sobald der Dirigent abbricht, das Gespräch mit dem Nachbar suchen.
Drei Orchester außer der Stadtkapelle Ulm, die man gehört haben muss. Berliner Philharmoniker. Wiener Philharmoniker. Cory Brass Band (South Wales).
Drei Erinnerungen an das Humboldtgymnasium. Exzellenter Musik-Leistungskurs. Eine Sekretärin, die sogar nach zehn Jahren die Vornamen der Ehemaligen parat hat. Unübertreffliche Orchesterarbeitsphasen in Ochsenhausen und Ottobeuren.
Zur Person Franco Hänle ist 29, gebürtiger Ulmer und hat am Humboldtgymnasium das Abitur gemacht. Er ist freiberuflicher Musiker, gibt Schlagzeugunterricht an der Musikschule und dirigiert seit 2005 die Stadtkapelle Ulm des Musikvereins Söflingen, die am kommenden Sonntag das Abschlusskonzert der Paradekonzertreihe auf dem Ulmer Marktplatz gibt, Beginn: 11 Uhr.
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Klasse für sich: Stadtkapelle im Kornhaus
Orient und Okzident, Ost und West, wollte die Stadtkapelle im Frühjahrskonzert zu ihrem 50-Jährigen verbinden. Das gelang auf ganzer Linie. Autor: GOTTFRIED LOTHAR |

Solist Bernd Geser als „Gitano“ mit Euphonium. Foto: Lars Schwerdtfeger
Mit mehr als siebzig Musikern gab die Stadtkapelle Ulm im vollbesetzten Kornhaussaal ihr Frühjahrskonzert – zum 50-jährigen Bestehen des Orchesters und zugunsten der Aktion 100 000 und Ulmer helft. „Orient et Occident“ war das Programm passend zum ersten Stück von Camille Saint-Saëns überschrieben. Abendländische Geradlinigkeit und orientalisches Laissez-faire vereinten sich in bester Harmonie. Dazu ließ Solist Bernd Geser auf dem Euphonium die idyllische Sommerstimmung von Philip Sparkes „Summer Isles“ lebendig werden. In einen modernen Klassiker der Filmmusik aus der Feder von John Williams sangen die Klarinetten großartig die im Original vom Chor vorgetragene Melodie, bevor der satte Blechbläserklang in der „Hymn to the Fallen“ zum Film „Saving Private Ryan“ einstieg. Danach erklangen zwei Sätze aus der 1. Symphonie „The Lord of the Rings“ des Niederländers Johan de Meij. Atemberaubend galoppierte Gandalf durch die Lüfte, bevor er sich in majestätischer Pracht und mit mystischen Klängen als Zauberer zu erkennen gab. Auch das Volk der kleinen tapferen Hobbits wurde sehr farbenreich vorgestellt. In „Procession of the Sardar“ von Michail Ippolitow-Iwanow und der „Arabesque“ von Samuel R. Hazo zeigte die Stadtkapelle, über welch wunderbare Solisten sie verfügt. Oboe und Fagotte brillierten in ansteckender Spielfreude, Flöte und sechs Schlagzeuger zeigten ihr Können unter der umsichtig temperamentvollen Leitung von Franco Hänle. Virtuos wie ein Teufelsgeiger interpretierte Bernd Geser auf dem Euphonium Pablo de Sarasates „Aires Gitanos“. Mit „Klezmer Classics“ im Arrangement von Johan de Meij konnten alle Instrumentalgruppen mit ihren Solisten noch einmal ihr stupendes Können zeigen und morgen- mit abendländischen Melodien verknüpfen. Elegisch und rasant waren auch die Zugaben: Geser mit dem amerikanischen Song „Jeanie with the Light Brown Hair“ und das Orchester mit dem Finale der „Arabesque“.
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Spitze beim Kreismusikfest
„Der Verein bleibt in Bewegung“, stellte Gunter Czisch fest, der Vorsitzende des Musikvereins Söflingen/Stadtkapelle Ulm. Er und sein Stellvertreter Holger Grafl informierten während der Mitgliederversammlung, dass die Zahl der Mitglieder um 13 auf nunmehr 418 angestiegen ist. Autor: SWP | „Der Verein bleibt in Bewegung“, stellte Gunter Czisch fest, der Vorsitzende des Musikvereins Söflingen/Stadtkapelle Ulm. Er und sein Stellvertreter Holger Grafl informierten während der Mitgliederversammlung, dass die Zahl der Mitglieder um 13 auf nunmehr 418 angestiegen ist. Zurückzuführen ist der Zuwachs auf die unter 18-Jährigen. So sank das Durchschnittsalter aller Aktiven um zwei auf 27 Jahre. Im sinfonischen Blasorchester der Stadtkapelle Ulm bleibt die Fluktuation hoch: Jedes sechste Stelle wurde durch ein Neumitglied ersetzt. Die Hauptgründe dafür sind der Beginn oder die Beendigung des Studiums und der berufliche Zu- beziehungsweise Wegzug. Seit 1994 trat die Stadtkapelle erstmals wieder bei einem Wertungsspiel in der Höchststufe an. Beim Kreismusikfest Ulm/Alb-Donau erreichte sie 94,8 von 100 Punkten und wurde damit bestes Orchester im Wettbewerb. Fünf Jahre nach ihrer Gründung und Aufbauphase könne die vereinseigene Bläserschule Söflingen mit Berechtigung als großer Erfolg gesehen werden, berichtet der Verein. Die Verwaltung liegt ausschließlich bei Ehrenamtlichen. Vielversprechend verläuft seit einem Jahr die Kooperation mit der Hildegard-Schule. Weil die Mitgliedsbeiträge lange nicht mehr angehoben wurden und im vergangenen Jahr die laufenden Kosten die Höhe der Einnahmen erreicht haben, wurde mit großer Mehrheit eine Beitragserhöhung beschlossen. Ehrungen gab es auch: Martina Eichhorn, Günter Pfaff (30 Jahre); Günter Frank (40) sowie Hans Grözinger, Raimund Schick, und Margot Wörz (60). In der Versammlung wurde wieder ein Scheck mit den Erlösen der beiden Konzerte des vergangenen Jahres an die Aktion 100 000 und Ulmer helft überreicht.